VASEN
Patterns of Life "Ich wollte eigentlich nie etwas anderes als Menschen malen.“ Diesen Satz äußerte ich kurz nach meinem Studium der Kunst und Philosophie in Mainz und Los Angeles. Eine Vase ist ein Dekorationsobjekt, ein Gefäß zum Befüllen. Der häufig bauchige und breite Körper des Gefäßes mündet vielmals in einen schmalen Hals. Auf der Außenwand werden Vasen oft mit einem Ornament versehen. Schon in der griechischen Antike waren Vasen mit Malerei zu finden. Diese Malereien bilden für uns heute einen Zugang zur Malerei jener Zeit. Ich wurde in den siebziger Jahren geboren, in dem Jahrzehnt, in dem vereinfachte, geordnete und farbintensive Blumen auf Stoffen und Tapeten allgegenwärtig waren. Diese Muster und Ornamente faszinierten mich von Beginn an und so fanden sie sehr früh Eingang in meine Malerei - als eine Art Erinnerungsspeicher -. Muster werden kopiert, entwurzelt, neu gemischt und konsumiert. Eine Zeitlang wurden sie als kitschig aus der visuellen Sprache der Kunst verbannt. Ich frage mich, was Muster über uns und unsere Zeit aussagen? Welche Muster finden sich z.B. in unseren Körpern? In welchen Formen verlaufen synaptische Verbindungen, die Informationen transportieren? Finden sie eine Entsprechung außerhalb des menschlichen Körpers? In den Ornamenten ihrer jeweiligen Zeit? In der Mode? In der Kunst? In der Architektur oder darüber hinaus? Warum wurden gewisse Muster, neben handwerklichen Fertigkeiten, von Generation zu Generation weitergegeben. Was geht davon in unserer jetzigen und schnelllebigen Zeit verloren? Als Ausgangspunkt für die neue Serie inszenierter Fotografien dienen Vintage Badeanzüge. Beim Schwimmenlernen schreibt sich ebenfalls ein neues Muster in unseren Körper ein. Bis zu 1.500 Wiederholungen werden benötigt, damit eine Bewegung selbstverständlich, also automatisiert wird. Für mich ist diese Serie ein Portrait im übertragenden Sinn und knüpft wie ein roter Faden an meine Arbeit an, nämlich Bilder von Menschen zu malen! Sabine Dehnel, Berlin, 11.10.2019 |